STORIES WE TELL -
FIRST PERSON CINEMA
„Starting with the most personal quest
possible, the author opens the self up to the
impersonal, moving constantly from the
particular to the general, with no other
assurance or belief than those of the
individual's own movement.“
(Raymond Bellour)
Autobiographische Filmprojekte stehen im entschiedenen Gegensatz zu einem vermeintlich objektiven, beobachtenden Dokumentarfilm. Sei es die radikale Exposition des Selbst, die Aufarbeitung persönlicher Erlebnisse, der subjektive Blick
auf gesellschaftliche Vorgänge und kollektive Erinnerungsprozesse oder die Visualisierung von Selbstversuchen und introspektiven Befragungen - die Dekonstruktion tradierter Erzählformen gehört hierbei ebenso zum Verfahren wie das nicht immer unproblematische Ausloten von Grenzen. Doch gerade der Widerspruch zwischen der Objektivität des dokumentarischen Filmbildes und der Subjektivität der Erzählperspektive wie Jonas Mekas ihn in seinem Aufsatz „The Diary Film“ benennt, generiert immer wieder filmische Strategien jenseits gewohnter Perspektiven und angeeigneter Rezeptionsästhetik.
Wir werden wir uns persönlichen, poetischen oder politischen autobiographischen Filmen widmen, die eben dieses Spannungsverhältnis als Herausforderung annehmen und ihre Kohärenz mittels einem System aus Erinnerungen, Reflexionen, Korrespondenzen und Überlagerungen erschaffen.
Mit Filmen u.a. von: Ross McElwee, Alan Berliner, Jennifer Fox, Laurie Anderson, Atom Egoyan, Derek Jarman, Thomas
Heise, Ruth Beckermann, Angelika Levy, Jonathan Caouette, Tomer Heymann, Rithy Panh, Robert Frank, Chantal
Akerman, Michelle Citron, Maria Mohr, Avi Mograbi, Michael Stock, Sigmund Steiner, Sarah Polley
Lehrende: Juliane Großheim
Ort: Gru Raum 123
Termine: Donnerstags 10 – 14 Uhr, Beginn: 17.10.2024
Nachweis: Fachtheorie-Schein