Dramaturgie und Filmästhetik
Seminarangebot für das Sommersemester 2018
Filmisches Erzählen basiert auf tradierten dramaturgischen Strukturen des Dramas – unter spezifischen Bedingungen der Filmästhetik. Anders als die antike Tragödie oder das Epos baut das Drama der Neuzeit allein auf die Wiedergabe zwischenmenschlicher Bezüge. Im Kern ist es dialektisch und das sprachliche Medium des Dramas ist der Dialog (vgl. Peter Szondi).
Im Spielfilm lassen sich dabei wie im Drama zwei übergeordnete Kategorien ausmachen: die Form des ‚geschlossenen Dramas’ und die des ‚offenen Dramas’. In der geschlossenen Form ist das Erzählen figuren- und dialog-zentriert, in der offenen Form sind Elemente eines übergeordneten ‚epischen Ich’s’ bestimmend. Dabei verschwindet das Dramatische auch in offenen Formen nicht, es wird nur in einen anderen ästhetischen Ausdruck überführt. Narrativer Film bleibt stets im ästhetischen Dispositiv des Dramatischen verankert.
In dem Seminar werden wir in Bezug auf Dramen-, Dramaturgie- und Drehbuch-Theorie sowohl verschiedene Filme analysieren, dabei auf den Zusammenhang von Dramaturgie und Filmästhetik fokussieren, als auch werden wir diese Theorien für die filmische Praxis produktiv machen. Der Schwerpunkt soll dabei auf dramaturgisch offenen Formen liegen (z.B. Filme von David Lynch, Sally Potter oder A. Weerasethakul). Die konkrete Film- und die Projektauswahl wird zu Beginn gemeinsam beschlossen.
Christine Lang arbeitet als Dramaturgin, Filmemacherin und Kulturwissenschaftlerin:
Beginn: Mittwoch, 25.4.2018
Termine: Mittwochs, 12-16 Uhr, Raum 123
Kontakt über Christine Lang, www.christinelang.eu