Performancekunst wird laut Amelia Jones erst durch ihre Dokumente zu einem Werk1. Rebecca Schneider bezeichnet Performance selbst als eine Form von Dokument2, da durch sie kulturelle Praktiken tradiert werden. Unter einem Dokument versteht sie nicht nur einen sicheren Wert, der bewahrt wird, sondern alles, was zu einer Handlung verleitet, also performativ ist und im gleichen Maß das Verschwinden und das Erscheinen von etwas in sich trägt.
Die Fortsetzung des Seminars „Video Performance I” setzt sich mit filmischen Formen der Dokumentation von (Video) Performances und performativen Kunstformen auseinander. Mit welchen Mitteln kann eine Performance dokumentiert, festgehalten, aufgenommen, geschnitten und als künstlerische(s) Dokument(ation) gezeigt werden? Welche Möglichkeiten hat die Kameraführung, Ton, Sprache und Musik, Kunstperformances einzufangen und wiederzugeben?
Die Performance-Projekte des Seminars „Video Performance I” werden im Juni 2021 zu einer öffentlichen Aufführung gebracht. Die Teilnehmer:innen dieses Seminars („Video Performance II”) begleiten jeweils eine dieser entstehenden Performances mit der Kamera und entwickeln dazu eine eigene künstlerisch-filmische Dokumentation. Eine Teilnahme ist auch möglich für alle, die nicht an „Video Performance I” teilgenommen haben.
1Jones, Amelia, ”Presence” in: Absentia: Experiencing Performance as Documentation in: Art Journal, Vol. 56, No. 4, Performance Art: (Some) Theory and (Selected) Practice at the End of This Century (Winter, 1997), pp. 11–18, published by: www.jstor.org
2Vgl. Schneider, Rebecca, Performance Remains. Performance Research. 6.2 On Maps, Dartington/UK 2001, S. 100–108 digital www.routledge.com.
Gast: Natalie Keppler (Kuratorin)
Natalie Keppler lebt in Berlin und ist Kuratorin, Programmdramaturgin und Autorin für die performativen, visuellen und diskursiven Künste. Ihre kuratorischen und Forschungsinteressen liegen in künstlerischen Strategien der Wiederholung und Erinnerung der bildenden und darstellenden Kunst und deren Präsentation.
Von April 2018 bis Dezember 2020 kuratierte sie eine monatliche Reihe von audiovisuellen Performances, Screenings und Gesprächen im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin.
http://videoperformanceart.de
https://nataliekeppler.net
Blockseminar, 14-tägig
Einführung: 16.4. von 14-16 Uhr
Termine: 30.4., 14.5., 28.5., 11.6., 25.6., 9.7.
Constantin Hartenstein, Prof. Jimmy Robert
Das Seminar ist offen für das Studium Generale. Insgesamt maximal 12 Teilnehmer*innen.