Seminar
WiSe 19/20
Wöchentlich, 17.10.2019 bis 13.02.2020, 11 - 15 Uhr
Raum 123
„Starting with the most personal quest possible, the author opens the self up to the impersonal, moving constantly from the particular to the general, with no other assurance or belief than those of the individual's own movement” (Raymond Bellour).
Autobiographische Filmprojekte stehen im entschiedenen Gegensatz zu einem vermeintlich objektiven, beobachtenden Dokumentarfilm. Sei es die radikale Exposition des Selbst, die Aufarbeitung persönlicher Erlebnisse, der subjektive Blick auf gesellschaftliche Vorgänge und kollektive Erinnerungsprozesse oder die Visualisierung von Selbstversuchen und introspektiven Befragungen - die Dekonstruktion tradierter Erzählformen gehört hierbei ebenso zum Verfahren wie das nicht immer unproblematische Ausloten von Grenzen.
Doch gerade der Widerspruch zwischen der Objektivität des dokumentarischen Filmbildes und der Subjektivität der Erzählperspektive wie Jonas Mekas ihn in seinem Aufsatz „The Diary Film” benennt, generiert immer wieder filmische Strategien jenseits gewohnter Perspektiven und angeeigneter Rezeptionsästhetik.
In dem Seminar „Intimate Strangers - First Person Cinema” werden wir uns persönlichen, poetischen oder politischen autobiographischen Filmen widmen, die eben dieses Spannungsverhältnis als Herausforderung annehmen und ihre Kohärenz mittels einem System aus Erinnerungen, Reflexionen, Korrespondenzen und Überlagerungen erschaffen.
Filme u.a. von:
Ross McElwee, Alan Berliner, Jennifer Fox, Laurie Anderson, Atom Egoyan, Derek Jarman, Thomas Heise, Ruth Beckermann, Angelika Levy, Jonathan Caouette, Tomer Heymann, Rithy Panh, Robert Frank, Chantal Akerman, Michelle Citron, Maria Mohr, Avi Mograbi, Michael Stock, Sigmund Steiner, Sarah Polley